Antiker Goldschatz landet irrtümlicherweise fast auf dem Schrott

Zuerst dachte Ole Schytz, es sei ein alter Schrott, den er gefunden hatte. Sein Metalldetektor hatte an einem kalten Dezembertag im vergangenen Jahr mitten auf dem kargen Feld bei Jelling gepiept. Im Boden fand er etwas altes Metall in Goldfarbe. Tatsächlich sah es vor allem aus wie ein Deckel auf einer Dose schwedischer Sauerrahm, dachte er.

Er warf es zusammen mit den alten Nägeln, die er normalerweise auf seinen Detektorreisen auf der Suche nach alten Metallen findet, in den Schrottsack. Aber als er den Detektor wieder auf den Boden legte, piepte es erneut. Und wieder. Und wieder. Was er nicht wusste, war, daß er am Rande des Feldes dänische Geschichte schrieb.

Hier, mehr als ein halbes Jahr später, ist den Museumsleuten klar, daß Ole Schytz einen beeindruckenden Goldschatz gefunden hat. Ein Schatz, der in vielerlei Hinsicht so einzigartig ist wie das Goldene Horn. Es ist verrückt. Nicht nur ziemlich wild, es ist KOMPLETT wild. Es ist auf Augenhöhe mit den Goldenen Hörnern. Es ist die schönste Sammlung großer und gut gearbeiteter Brakteaten mit spannenden Motiven, die wir überhaupt kennen, sagt Morten Axboe, emeritierter Museumsinspektor des Nationalmuseums.

Insgesamt enthält der Schatz von Südjütland 22 Goldobjekte. Die meisten von ihnen sind sogenannte Brakteaten, das sind einige runde Goldstücke, die an Amulette erinnern. Normalerweise sind Brakteaten ziemlich klein, aber diese sind so groß wie kleine Untertassen und haben sehr detaillierte Verzierungen. Das ist wirklich außergewöhnlich, betont Morten Axboe, der sich seit den frühen 70er Jahren mit den einzigartigen Goldobjekten beschäftigt.

Ole Schytz hatte gerade erst sein neues Hobby begonnen, da stand er mit den ersten Schatzklumpen zwischen seinen schlammigen Handschuhen. „Ich war noch nicht einmal zehn Mal mit dem Detektor unterwegs. Ich hatte kein Gespür dafür“, sagt er. Aber als er die ersten zehn Goldgegenstände vom Boden gehoben hatte, dämmerte ihm, daß es wahrscheinlich sowieso kein Deckel für Säure war.

„Ich sagte dem Besitzer des Feldes, daß ich glaube, daß er dieses Feld für das nächste Jahr nicht bewirtschaften darf. Ich dachte, es sei wahrscheinlich größer als nur Dosen, sagt Ole Schytz.Erst nachdem er die Begeisterung der Experten für den Fund gesehen hat, versteht er, wie groß er tatsächlich ist. “ Daß man die Leute mit einem solchen Fund begeistern kann, zeugt davon, daß es für solche Museumsleute kein alltägliches Essen ist“, sagt er.

Die Begeisterung unter den Archäologen hielt in dieser Woche an, als die Getreideernte auf dem Feld, auf dem das Gold gefunden wurde, endlich vorbei war. Das bedeutete, daß die professionellen Archäologen nun eine Großgrabung angehen konnten, um zu untersuchen, ob Ole Schytz‘ Detektor alle prähistorischen Werte im Gelände abgefangen hatte.

Die Vejlemuseerne war für die Ausgrabungen verantwortlich, und die Archäologen des Museums fanden unter anderem heraus, dass das Gold in einem der damaligen Häuser ausgegraben worden war. Und dann haben sie tatsächlich ein kleines Goldstück extra gefunden.

Warum das Gold gegraben wurde, weiß niemand genau. Aber die große Menge Gold kann darauf hindeuten, daß die Dorfbewohner als Teil eines großen Opfers ihre Schatzkammern sofort geleert haben.

Die Theorie besagt, daßdas Gold um das Jahr 536 geopfert worden sein könnte. In diesem Jahr wurde die Welt vom Klimawandel heimgesucht, was bedeutete, dass die Sonne größtenteils nicht schien und die Ernten Schwierigkeiten beim Wachsen hatten. Es verursachte an mehreren Stellen Hungersnöte.

„Vielleicht hatte es etwas mit einer Klimakatastrophe zu tun, bei der man das Kostbarste gegeben hat, um die höheren Mächte dazu zu bringen, ihr Glück zu wenden“, sagt Mads Ravn.

Künftig werden nicht nur Archäologen und Experten vom Anblick des Goldschatzes beeindruckt sein. Im Februar wird das Gold im Vejle Art Museum ausgestellt. Vorher sollte das Gold vorsichtig gewendet und geschliffen und poliert werden, damit die Stücke ihre ursprüngliche Form wiedergeben.

Für Ole Schytz liegt es am Herzen, mitzuhelfen, ein ganzes Dorf auszugraben. „Es ist sehr groß, sagt er“. Die Ausgrabungen der Archäologen sind abgeschlossen und die Löcher mit den Umrissen des eisenzeitlichen Dorfes wurden wieder bedeckt. Unterdessen setzt Ole Schytz seine Jagd über die Felder hinaus nach neuen Funden fort.

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